
Anhaltische Mundart – das große Wörterbuch
Die Sprache von Anhalt klingt nach Elbwiesen, Backstein und Bauhaus: Wir sammeln hier die schönsten Wörter, Orts- und Bauwerksnamen sowie typische Redewendungen – mundartlich erklärt, mit kurzen Bedeutungen und Beispielen. Perfekt zum Stöbern, Lernen und Verstehen.
A
Appel
Mundart für „Apfel“. Ein sehr verbreitetes Wort in der Region, gut erkennbar und leicht verständlich.
Aorbsen
Mundart für „Erbsen“. Besonders in ländlichen Gegenden Anhalts gebräuchlich.
auseenanderposaomentieren
Bedeutet „erklären“ oder „auseinanderklamüsern“. Ein humorvolles Kompositum, das bildhaft ausdrückt, wie etwas ausführlich erklärt wird.
Arjern
Mundart für „ärgern“. Typisch für die Lautung im Anhaltischen/ Magdeburgischen.
abschrammen
Mundartlich für „sterben“. Ein älteres Wort, das heute seltener verwendet wird.
abjeriemnes
Mundartlich für „etwas abreiben, abschaben“. Beispiel: Farbe oder Schmutz von einer Fläche abreiben.
akkerat
Mundartlich für „akkurat, richtig, exakt“. Fast identisch mit der hochdeutschen Form, aber mit typischer Lautfärbung.
ammesieren
Mundart für „amüsieren“. Verwendet, wenn man sich freut oder belustigt ist.
B
Bärnburch
Dialektform für Bernburg. So sprechen viele Einheimische die Stadt an der Saale aus.
Bittfald
Mundartliche Kurzform für Bitterfeld. Typisches Beispiel für die Verschleifung von Endungen.
Ballenst
Umgangssprachlich für Ballenstedt. Das „-edt“ wird im Dialekt verkürzt.
Burg Anhalt
Burgruine bei Harzgerode. Volkstümlich als „Wiege Anhalts“ bezeichnet – hierher stammt der Name des Landes.
Bernburger Krone
Beiname für das Schloss Bernburg, das weithin sichtbar über der Saale thront.
Bauhus
Mundartform für das Bauhaus Dessau. Weltbekannt, lokal im Dialekt schlicht „Bauhus“ genannt.
Bollen
Mundartlich für Zwiebeln. Auch als „Bolle“ im Singular üblich.
Bemme
Mundartlich für ein belegtes Brot. Typisch für Mitteldeutschland, auch in Anhalt geläufig.
Botten
Mundartlich für Schuhe. Weit verbreitet im mitteldeutschen Sprachraum.
Buxen
Mundartlich für Unterhosen. Oft nur im Plural gebraucht.
Buddeln
Umgangssprachlich für graben, schaufeln. Auch in Kinderliedern & Alltagssprache typisch.
C
Cöthen
Historische Schreibweise für Köthen. In früheren Urkunden und älteren Karten noch oft zu finden.
Christus
Umgangssprachliche Kurzform für die Christuskirche (Dessau). Im Alltag oft einfach „Christus“ genannt.
Couragebrot
Scherzhaft für eine Bemme ohne Belag. Wer trockenes Brot isst, braucht eben Mut – so heißt es in der Region.
D
dadafor
Ostmitteldeutsche Form von „dafür“.
Klingt in vielen Orten der Region vertraut und ist ein typisches Dialektmerkmal.
Der Alte Dessauer
Beiname von Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau (1676–1747).
Sein Name lebt u. a. im „Dessauer Marsch“ (auch Alter Dessauer) fort – identitätsstiftend für die Region.
Dessau-Wörlitzer Eisenbahn (DWE)
Regionale Bahnlinie (Eröffnung 22. 09. 1894).
Die Schienenbusse trugen im Volksmund Spitznamen wie „Ferkeltaxi“ – typisch für die DWE-Geschichten.
Dessau-Wörlitzer Gartenreich
Kulturlandschaft von europäischem Rang – seit 2000 UNESCO-Welterbe.
Schlösser, Parks und Sichtachsen verbinden Aufklärungsideen mit Landschaftsdesign entlang der Elbe.
Disch
Mundartlich für Tisch.
Typische Lautverschiebung: T → D (vgl. auch „Discher“ für Tischler).
Döskopp
Derb-humorig für Dummkopf.
In der mitteldeutschen Region (u. a. um Magdeburg/Anhalt) weit verbreitet.
E
Eene
Mundartlich für eine. Typisch für den ostmitteldeutschen Sprachraum, z. B. „een Stück Kuchen“.
Ehemaliges Anhaltisches Theater
Vorgängerbau des heutigen Anhaltischen Theaters Dessau. Wurde von Einheimischen meist einfach nur „Theater“ genannt.
Eierschecke
Traditioneller mitteldeutscher Blechkuchen mit Quark- und Puddingfüllung. Auch in Anhalt beliebt; im Alltag scherzhaft als „Schecke“ bezeichnet.
Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg
Kurort im Naturpark Dübener Heide. Die Region kennt das traditionsreiche Heilbad schlicht als Eisenmoorbad.
Elwaun
Auenlandschaften entlang der Elbe, prägend für Dessau und Wörlitz. Im Dialekt oft verkürzt zu „in de Elwaun“.
Emds
Dialektform von abends. Beispiel: „Gehst de Emds noch ma raus?“
F
Ferropolis
„Stadt aus Eisen“ bei Gräfenhainichen. Freilichtmuseum mit gigantischen Tagebau-Baggern und Festival-Location,
u. a. Heimat von Events wie „Melt!“ und „Splash!“.
Fitsch
Mundartlich für Vogel, meist kleiner Spatz. Beispiel: „Guck mal der Fitsch da uff’m Dach.“
Flusen
Mundartlich für Staubknäuel. Redewendung: „Der hat Flusen im Kopp“ für Flausen, Unsinn.
Friedensglocke Wörlitz
Denkmal im Wörlitzer Park. 1989 als Symbol für Frieden und Erneuerung geläutet – bis heute ein markanter Ort im Gartenreich.
Fritze
Spitzname im Dialekt für Männer namens Friedrich oder allgemein „Kerl“. Oft liebevoll-derb gebraucht.
Fuppes
Umgangssprachlich für Fußball. „Heute Abend läuft Fuppes!“ – weit verbreitet auch in Anhalt.
G
Gagga
Unsinn, Quatsch. Beispiel: „Erzähle doch keen Gagga!“
Gallich
sauer, verärgert. Beispiel: „Nu sei nich so gallich!“
Gammeln
herumlümmeln, faul sein. Beispiel: „Die Jugend gammelt im Park rum.“
Gartenreich Dessau-Wörlitz
UNESCO-Welterbe seit 2000. Schlösser, Parks und Sichtachsen bilden eine europaweit einzigartige Kulturlandschaft.
Gehässich
böse, fies. Beispiel: „Nu sei nich so gehässich!“
Glump
Gerümpel, wertloses Zeug. Redewendung: „Das ganze Glump stellste raus.“
Gniedeln
herumfummeln, trödeln. Beispiel: „Hör uff zu gniedeln und mach ma hinne.“
Goitzsche
geflutetes Braunkohlerevier bei Bitterfeld, heute Goitzschesee / Bitterfelder Meer. Beliebtes Ausflugsziel für Wassersport und Kultur.
Gosch
Mund, Schnauze. Beispiel: „Halte mol die Gosch!“
Griebsch
Obstkern oder harter Rest. Beispiel: „Pass uff, da is noch’n Griebsch drinne.“
Griene
weinen. Beispiel: „Nu grien doch nich!“
Große Zerbster Kirche (St. Nikolai)
eine der größten Kirchen Mitteldeutschlands. Im Zweiten Weltkrieg zerstört, heute imposante Ruine und Wahrzeichen von Zerbst.
Guhlig
komisch, ulkig. Beispiel: „Das sieht aber guhlig aus.“
H
Haake
Harke. Beispiel: „Hol ma die Haake aus’m Schuppen.“
Habbern
kichern, leise lachen. Beispiel: „Die Mädels haben die ganze Zeit gehabbert.“
Hadde
hatte. Beispiel: „Der hadde keen Geld mehr.“
Hampeln
herumzappeln, unruhig sein. Beispiel: „Hör uff zu hampeln!“
Handkäs
Sauermilchkäse, traditionell in Mitteldeutschland verbreitet, oft mit Musik (Zwiebeln/Essig) serviert.
Hannemel
ungeschickter Mensch, Trottel. Beispiel: „Nu stell dich nich so an, du Hannemel!“
Heidebad Wolfen
Freizeit- und Naturbad in Wolfen, entstanden aus einem Tagebaurestloch. Heute beliebtes Ausflugsziel.
Heidebrücke Dessau
Brücke über die Mulde in Dessau. Im Volksmund schlicht „Heidebrücke“ genannt.
Hie
hier. Beispiel: „Kumm hie!“
Huppeln
hüpfen, kleine Sprünge machen. Beispiel: „Die Kinder huppeln über’n Hof.“
I
Ick
ich. Typische Dialektform, besonders im Anhaltischen und der Altmark verbreitet.
IG Farben Wolfen
Film- und Chemiewerke in Wolfen. Bis in die 1990er einer der größten Standorte für Foto- und Chemieproduktion in Europa.
Immerdar
immer, beständig. Beispiel: „Das bleibt immadar so.“
Industriepark Bitterfeld-Wolfen
moderner Chemiestandort, hervorgegangen aus der langen Tradition der Chemieindustrie in Bitterfeld-Wolfen.
Institut für Angewandte Kunst Dessau
Design- und Ausbildungseinrichtung der DDR (1950er–1990er), Nachfolger des Bauhauses. Heute Teil der Hochschule Anhalt.
Ische
Freundin, Partnerin. Umgangssprachlich-derb, aber im Alltag verbreitet.
Iesig
eisig, sehr kalt. Beispiel: „Heit is aber iesig da draußen.“
Isch
ich. Alternative Dialektform zu „Ick“, stark verbreitet in der Umgangssprache.
Ieselei
Unsinn, Albernheit. Beispiel: „Hör uff mit der Ieselei!“
J
Jäh
plötzlich, unerwartet. Beispiel: „Das kam jäh!“
Jählich
jährlich. Beispiel: „Das Dorffest is jählich.“
Jeschwind
schnell. Beispiel: „Mach ma jeschwind!“
Jören
Kinder. Beispiel: „Die Jören spielen draußen.“
Jrübeln
grübeln, nachdenken. Beispiel: „Der sitzt da und jrübelt.“
Junkalor
volkstümlicher Name für die Junkers-Motorenwerke in Dessau.
Zusammensetzung aus „Junkers“ und „Kalor“ (Wärme) – Symbol der Industriekultur.
Junkers
Hugo Junkers (1859–1935), Luftfahrtpionier aus Dessau,
Gründer der Junkers-Werke. Berühmt für Flugzeuge wie die Ju 52.
Juwel Wolfen
Zigarettenmarke aus der DDR, produziert in Wolfen.
Heute ein Stück Industrie- und Alltagsgeschichte der Region.
K
Klamüsern
herumprobieren, etwas umständlich auseinandernehmen.
Typisch mundartlich: „Nu hör uff zu klamüsern!“
Kleene
kleine (Person oder Sache).
Beispiel: „Na, du kleene Lütten!“
Köthener
Bierspezialität aus Köthen (Anhalt).
Besonders bekannt ist das „Köthener Pils“, lange Zeit eine regionale Marke mit Kultstatus.
Kuddeldaddeldu
Scherzhaftes Wort für Durcheinander oder Unsinn.
In Anhalt gern für Kinderkram oder wilde Geschichten genutzt.
L
Latschen
herumlaufen, umhertreten.
Beispiel: „Nu hör uff zu latschen!“
Leopold-Denkmal
Denkmal in Dessau für Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau („Der alte Dessauer“),
eine wichtige Symbolfigur der Region.
Lorke
dünner Kaffee oder verwässertes Getränk.
Wird mundartlich auch für etwas Minderwertiges genutzt.
Luschig
schwächlich, unordentlich, unsauber.
Beispiel: „Das is aber luschig jemacht!“
Luisium
Schloss- und Parkanlage in Dessau, Teil des Gartenreichs Dessau-Wörlitz
und UNESCO-Welterbe.
Lutherstadt Wittenberg
historische Stadt der Reformation, in der Martin Luther 1517 seine Thesen anschlug.
Heute UNESCO-Welterbe und international bekannt.
Lütten
die Kleinen, Kinder.
Mundartlich zärtlich für den Nachwuchs genutzt.
M
Mäckern
meckern, nörgeln.
Beispiel: „Nu hör uff zu mäckern!“
Mauken
Füße.
Typisch: „Mach die Mauken weg vom Tisch!“
Mildensee
Stadtteil von Dessau-Roßlau, bekannt durch das Naherholungsgebiet am See.
Mosigkauer Heide
Naturschutz- und Erholungsgebiet bei Dessau,
geprägt von Kiefernwäldern, Heidelandschaft und Wanderwegen.
Beliebt für Ausflüge und Naturerholung.
Moppen
sauer sein, schmollen.
Beispiel: „Nu moppe nich rum!“
Mulde
Fluss in Anhalt, der durch Dessau-Roßlau fließt und in die Elbe mündet.
Muckefuck
Ersatzkaffee aus Getreide oder Zichorie, traditionell in der Region getrunken.
Mutschekiepchen
Marienkäfer.
Liebevoller, in Mitteldeutschland verbreiteter Kosename.
Mutscheln
herumalbern, quatschen.
Beispiel: „Die Mädels mutscheln wieda!“
N
Neese
Nase.
Beispiel: „Halte die Neese warm!“
Niedermühle
Historische Wassermühle in Dessau.
Ehemals wichtige Produktionsstätte, heute technisches Denkmal.
Nienburg (Saale)
Stadt im Salzlandkreis mit Kloster, Schloss und alter Flusslandschaft an der Saale.
Nischel
Kopf.
Beispiel: „Mach ma keen Kopp, heb den Nischel!“
Nuckel
Schnuller.
Beliebtes Wort für Babyschnuller im Dialekt.
Nuddeln
herumnörgeln, umständlich hantieren.
Beispiel: „Nu hör uff zu nuddeln!“
Nukloar
na klar.
Bejahung/Bestätigung im Dialekt. Beispiel: „Kommste mit ins Gartenreich?“ – „Nukloar!“
Nölen
meckern, sich beschweren.
Dialektal gern für kleine Unzufriedenheit genutzt.
Neuendorf
Ortsname in Anhalt, u. a. bei Zerbst und Coswig.
Typisch für ländliche Siedlungen der Region.
O
Och nee
ach nein.
Ausruf des Bedauerns/der Ablehnung. Beispiel: „Och nee, nich schon wieda Regen!“
Ofenhexe
Bräter/Backform. In Küchen der Region gängig: „Ab in die Ofenhexe damit.“
Olle
alt; die Alte/der Alte (umgangssprachlich, teils neckend).
Beispiel: „Die olle Jacke tut’s ooch noch.“
Ooch
auch.
Typische Verkürzung im Dialekt. Beispiel: „Ick komm ooch mit.“
Oranienbaum
Barocke Planstadt Oranienbaum (Teil von Oranienbaum-Wörlitz) mit Schloss, Park und Orangerien.
Gegründet durch Fürstin Henriette Catharina von Oranien-Nassau im 17. Jahrhundert – daher die holländisch-barocken Einflüsse.
Heute UNESCO-Welterbe und Kernstück des Gartenreichs Dessau-Wörlitz.
Orrn
Ohren.
Beispiel: „Spitz die Orrn!“
Osternienburg
Ort in Anhalt bei Köthen.
Ländlich geprägt, historisch Teil des Fürstentums Anhalt-Köthen.
Orangerie Mosigkau
Orangerie des Schlosses Mosigkau, ebenfalls im holländisch-barocken Stil.
Diente der Überwinterung exotischer Pflanzen und spiegelt die niederländischen Gartentraditionen wider, die durch Fürstin Henriette Catharina in die Region kamen.
P
Pampe
Brei, matschige Masse.
Beispiel: „Die Suppe is bloß Pampe.“
Park Luisium (Pyramide)
Schloss- und Parkanlage in Dessau, Teil des UNESCO-Gartenreichs Dessau-Wörlitz.
Bekannt durch die markante Pyramide im Park.
Pferdebahn Köthen
erste Pferdebahn Deutschlands (1839).
Verbindung von Köthen aus – Vorläufer moderner Eisenbahnen.
Piepe
Pfeife.
Redewendung: „Is mir piepe“ = egal, gleichgültig.
Plörre
dünnes, schlechtes Getränk.
Beispiel: „Der Kaffee is Plörre.“
Pöbeln
grob schimpfen, unschön reden.
Beispiel: „Hör uff zu pöbeln!“
Pötnitz
Ortsteil von Dessau-Roßlau, ländlich geprägt und Teil der Mulde-Elbe-Auenlandschaft.
Puscheln
streicheln, kraulen.
Beispiel: „Komm her, ick puschel dich.“
Q
Quackeln
quatschen, Unsinn reden.
Beispiel: „Nu hör uff zu quackeln!“
Quarkkeulchen
Süßspeise aus Quark und Kartoffeln.
Beliebt in Mitteldeutschland, auch in Anhalt traditionell gegessen.
Quasseln
schwatzen, viel reden.
Beispiel: „Die quasseln den janzen Tach.“
Quedlinburg
UNESCO-Welterbestadt im Harz, angrenzend an Anhalt.
Bekannt durch seine Fachwerkhäuser und die Stiftskirche – stark mit der Regionalgeschichte verflochten.
Quellmoor Aken
Naturschutzgebiet bei Aken an der Elbe, kleine Moore und Feuchtflächen, wertvoll für Artenvielfalt.
Quetsche
Pflaume – mundartlich auch für Pflaumenschnaps.
Beispiel: „Nachm Essen gibts ne Quetsche.“
Quirlich
unruhig, lebhaft.
Beispiel: „Das Kind is ja ganz quirlich.“
R
Raguhn
Stadtteil von Raguhn-Jeßnitz im Landkreis Anhalt-Bitterfeld.
Geprägt durch Industriegeschichte und Lage an der Mulde.
Ränzen
Bauch.
Beispiel: „Der hat sich eenen Ränzen anjefressen.“
Ränzeln
Ranzen tragen.
Beispiel: „Mit’m Ränzel off in de Schaul.“
Rehsumpf
Landschafts- und Teichgebiet nahe Dessau.
Beliebtes Ausflugsziel und wichtiges Biotop für Vögel und Amphibien.
Rosslau
Teil von Dessau-Roßlau mit historischer Burg Roßlau.
Heute bekannt durch das jährliche Elbe-Festival.
Rummeln
toben, Krach machen.
Beispiel: „Die Kinder rummeln im Hof.“
Rumsdibums
Krach, Poltern.
Beispiel: „Und mit einem Rumsdibums fiel der Schrank um.“
Ruppig
grob, unfreundlich.
Beispiel: „Der is heute aber ruppig drauf.“
S
Schiffswerft Roßlau
Traditionswerft an der Elbe, seit dem 19. Jahrhundert Standort für Schiffs- und Stahlbau.
Symbol für die Industriegeschichte von Roßlau und Dessau.
Schlawiner
Schelm, kleiner Gauner.
Beispiel: „Na du Schlawiner, was hast du wieder angestellt?“
Schloss Mosigkau
Rokoko-Schloss bei Dessau, Teil des Gartenreichs Dessau-Wörlitz.
Bekannt für seine Malereisammlung und Orangerien.
Schloss Wörlitz
Klassizistisches Schloss im Wörlitzer Park, UNESCO-Welterbe.
Eines der frühesten klassizistischen Bauwerke auf dem europäischen Kontinent.
Schrippe
Brötchen.
Mundartlich in Mitteldeutschland und Berlin verbreitet.
Schuppe
Schuppen, Hütte.
Beispiel: „Stell das Rad in die Schuppe.“
Schwatzen
reden, plaudern.
Beispiel: „Die Weiber schwatzten bis in die Nacht.“
Schlunze
nachlässiger, ungepflegter Mensch.
Beispiel: „Stell dich nich so wie ne Schlunze an.“
Stadion am Schillerpark
Sportstätte in Dessau, traditionsreiches Stadion für Fußball und Leichtathletik.
T
Teichwiesen Dessau
Naturschutz- und Erholungsgebiet am Stadtrand von Dessau.
Beliebt für Spaziergänge und Vogelbeobachtung.
Theater Dessau
Anhaltisches Theater in Dessau, berühmt für seine Opern- und Schauspielaufführungen
sowie Bezüge zum Bauhaus-Theater.
Tierpark Dessau
Zoo im Beckerbruch Dessau.
Heimat vieler heimischer und exotischer Tierarten, beliebtes Familienziel.
Tineff / Tinnef
Kram, nutzloses Zeug.
Beispiel: „So’n Tinnef brauch keen Mensch.“
Tippeln
herumlaufen, bummeln.
Beispiel: „Die Kinder tippeln durch die Straßen.“
Tornau
Ortsteil im Naturpark Dübener Heide, landschaftlich reizvoll gelegen,
beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen.
Tornister
Schulranzen.
Beispiel: „Pack den Tornister für morgen.“
Tunke
Soße.
Typisches Alltagswort in Mitteldeutschland.
Beispiel: „Mach ma mehr Tunke an die Klöße.“
Treuenbritzen
Stadt an der Grenze zu Anhalt.
Historisch mit dem Fürstentum Anhalt eng verbunden.
Tüdeln
herumprobieren, planlos hantieren.
Beispiel: „Nu hör uff zu tüdeln!“
Tüffeln
tüfteln, basteln.
Beispiel: „Er tüffelt schon wieda an sein Fahrrad.“
U
Uffbassen
aufpassen.
Beispiel: „Uffbassen, wenn de über de Straß jehst!“
Uffmucken
sich beschweren, Widerworte geben.
Beispiel: „Der muck uff!“
Uffregen
sich aufregen.
Beispiel: „Reg dich nich uff!“
Umflutkanal Aken
Hochwasserschutzkanal an der Elbe bei Aken.
Dient als Umflut bei Hochwasserlagen, Teil des regionalen Deich- und Wassersystems.
Umklamüsern
umständlich auseinandernehmen, prüfen.
Beispiel: „Nu klamüser das ma nich so um!“
Umme Ecke
um die Ecke, in der Nähe.
Beispiel: „Der Bäcker is gleich umme Ecke.“
Urania Dessau
Bildungseinrichtung in Dessau, mit Vorträgen, Kursen und kulturellem Programm.
Tradition seit Anfang des 20. Jahrhunderts.
Unteres Gartenreich
Teil des UNESCO-Gartenreichs Dessau-Wörlitz.
Umfasst mehrere Anlagen und Landschaftsbereiche entlang der Elbe.
V
Verdröseln
verschleppen, verzögern.
Beispiel: „Nu verdrösel das nich wieder!“
Verhuschelt
zerzaust, ungeordnet.
Beispiel: „Du siehst ja ganz verhuschelt aus.“
Verjessen
vergessen.
Beispiel: „Hab ick verjessen.“
Verschnuppt
beleidigt, eingeschnappt.
Beispiel: „Nu sei nich so verschnuppt.“
Verzuckeln
verschieben, nicht fertig machen.
Beispiel: „Die Arbeit darfste nich immer verzuckeln.“
Versuchsfeld Dessau
landwirtschaftliches Versuchsgelände in Dessau,
eng verknüpft mit Forschung und Bauhaus-Modellprojekten.
Vockerode
Dorf an der Elbe, bekannt durch das stillgelegte Kraftwerk Vockerode –
einst eines der größten Kraftwerke Europas.
Vockeroder Elbwiesen
Auenlandschaft bei Vockerode, Teil des Biosphärenreservats Mittelelbe.
Bedeutend für Natur- und Hochwasserschutz.
W
Wackelkontakt
unstabile Verbindung. Regional auch scherzhaft für unzuverlässige Personen gesagt.
Wallwitzburg
romantische Burgruine im Georgiumpark Dessau, ursprünglich als künstliche Ruine für den Landschaftsgarten errichtet.
Wasserburg Roßlau
mittelalterliche Burganlage an der Elbe in Dessau-Roßlau, kultureller Veranstaltungsort mit Festivals und Märkten.
Weeß
weiß. Beispiel: „Ick weeß ja nich, ob dit klappt.“
Wegzehrung
Proviant für unterwegs. Typisch: belegte Schnitte oder Kuchen für Reisen und Ausflüge.
Wittenberg
Lutherstadt Wittenberg, UNESCO-Welterbe und Wirkungsstätte Martin Luthers, weltbekannt für die Schlosskirche.
Wolfen
Bitterfeld-Wolfen, historisch Zentrum der Film- und Chemieindustrie. Heimat des Agfa-Werks und vieler Industriekulturen.
Wolln
wollen. Beispiel: „Wat wolln wa denn heut machen?“
Wörlitz
Wörlitzer Anlagen, Herzstück des Gartenreichs Dessau-Wörlitz, europaweit bedeutender Landschaftspark mit Seen, Brücken und Schlössern.
Wurschteln
herumwerkeln, improvisieren. Beispiel: „Der hat da stundenlang rumgewurschtelt.“
Wänne
Wanne/Badewanne. Im Dialekt oft für die große Zinkwanne auf dem Hof verwendet.
X
Xaver
Vorname, in ländlichen Regionen Anhalts früher verbreitet. Taucht in Mundartgeschichten und Familienchroniken auf.
Xenophobie
Fremdenangst. Begriff taucht in historischen Debatten und auch in aktuellen Regionaldiskursen auf.
Xerographie
Kopiertechnik, in der DDR (u. a. Wolfen/Bitterfeld) von Bedeutung. Hat regionale Druck- und Reprografie-Traditionen geprägt.
Xylographie
Holzschnitt-Druckkunst. In Dessau und Köthen als historische Technik gepflegt, mit Bezug zu Bauhaus-Kunst und Buchgestaltung.
Xylophon
Schulinstrument, besonders in Musikschulen Dessau/Köthen/Wittenberg verbreitet. Steht für die starke Musiktradition in Anhalt.
Y
Yachthafen Aken
Hafenanlage an der Elbe in Aken. Beliebt bei Wassersportlern, Rad- und Bootstouristen auf der Elberoute.
Yorck-Denkmal
Denkmal für Generalfeldmarschall Yorck von Wartenburg in Wörlitz. Erinnerung an den berühmten preußischen Offizier mit Wurzeln in Anhalt.
Young Talents
Nachwuchsförderung in Kultur, Sport und Wirtschaft. In Anhalt häufig im Zusammenhang mit Musikschulen, Jugendtheater und Sportvereinen genutzt.
Yoga im Park
Freizeitangebot in Dessau, Köthen oder Wittenberg, oft in Parks und Schlossgärten. Steht für moderne Freizeitkultur in historischen Kulissen.
Z
Zebst (Zerbst)
Zerbst/Anhalt, in der Mundart oft „Zebst“. Bedeutende Stadt, u. a. Geburtsort von Katharina der Großen und mit traditionsreicher Schlossanlage.
Zeter machen
laut schimpfen, zetern. Beispiel: „Der hat wieder rumzetert, wie’n Rohrspatz.“
Ziebigker See
Badesee bei Dessau, beliebt als Ausflugsziel für Familien, Angler und Wassersportler.
Zippel
Zipfel, kleines Ende. Beispiel: „Da hängt noch’n Zippel vom Schal raus.“
Zobelitz
Ortsteil bei Zerbst, typisch für die ländliche Kulturlandschaft in Anhalt.
Zörbig
Kleinstadt in Anhalt-Bitterfeld, historisch bekannt durch Zuckerproduktion und Brauerei.
Zubbeln
ziehen, zerren. Beispiel: „Hör uff, am Ärmel rumzubb(e)ln!“
Zupfe
Zopf oder Frisur. Regional gebräuchlich: „Die hat’n feinen Zupfe jemacht.“
Hinweis: Wir ergänzen das Glossar kontinuierlich – wenn du ein schönes Wort aus deiner Gegend kennst, sag Bescheid.

